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UBIT-Studienreise führte von 19. bis 21. April nach Budapest

Kaiserwetter begleitete die 29 Teilnehmer/innen auf den Spuren Sissis bei der diesjährigen UBIT-Studienreise von 19. bis 21. April nach Budapest. Obmann Dr. Wolfgang Reiger CSE meinte, dass „man bei der dritten Reise schon von einer Tradition sprechen könne, die erfreulicherweise für viele Wiederholungstäter, aber auch...
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Gruppenbild Studienreise
Interessante Informationen über Ungarns Wirtschaft und Sightseeing bei Prachtwetter gab es für die Teilnehmer der UBIT-Studienreise nach Budapest.

Kaiserwetter begleitete die 29 Teilnehmer/innen auf den Spuren Sissis bei der diesjährigen UBIT-Studienreise von 19. bis 21. April nach Budapest. Obmann Dr. Wolfgang Reiger CSE meinte, dass „man bei der dritten Reise schon von einer Tradition sprechen könne, die erfreulicherweise für viele Wiederholungstäter, aber auch immer wieder neuer Interessierte sorge“.

Gelegenheit, die Stadt, ihre Sehenswürdigkeiten zu erkunden, gab es bei der halbtätigen Stadtrundfahrt mit Stopps im Burgviertel bei der Matthiaskirche und bei der Zitadelle auf der Spitze des Gellértberges sowie bei der Besichtigung des 268 Meter langen, direkt am Donauufer gelegenen prunkvollen Parlamentsgebäudes. Das Wahrzeichen Budapests wurde vom Architekten Imre Steindl im neogotischen Stil nach dem Vorbild des Sitz des britischen Parlaments in London errichtet.

Spannende Einblicke in Ungarns Wirtschaft und die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ungarn und Österreich bot der Wirtschaftsdelegierte-Stv. Thomas Moschig, MA im Rahmen seines Vortrags beim UBIT-Besuch im Außenwirtschaftscenter Budapest.

Ungarns Wirtschaft

Im Hinblick auf die EU-Maastricht-Kriterien ist Ungarn ein „Musterschüler.“ Das Wirtschaftswachstum liegt mit 4 % über dem EU-Durchschnitt von 2,3 %. Die Arbeitslosenquote liegt bei unter 4 %. Bei der Kaufkraft liegt Ungarn aber weit hinter dem EU-Durchschnitt. Solange das Niveau der Euro-Zone nicht erreich wird, wird es keine Einführung des Euro geben. Dies wird daher frühestens 2025 der Fall sein.

Mitverantwortlich für das Wirtschaftswachstum sind auch die EU-Gelder, die zwischen 2007 und 2013 € 45 Mrd. Euro betrugen. Im Vergleich zu Polen, Tschechien und der Slowakei ist Ungarn aber ins Hintertreffen geraten. Bei der Wettbewerbsfähigkeit nach Region findet es sich auf den hinteren Rängen der 263 Regionen, v. a. auch aufgrund der großen Diskrepanz zwischen dem florierenden Budapest und dem schlecht entwickelten Nord- und Ostungarn. Verbesserungen bei der Wettbewerbsfähigkeit sollen die Senkung der Körperschaftssteuer sowie der Lohnnebenkosten bringen.

Wirtschaftsbeziehungen Österreich – Ungarn

Die guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Ungarn ergeben sich nicht nur aufgrund der geographischen Nähe, sondern aufgrund der – historisch – freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Ungarn rangiert auf Platz 7 unter den 10 Exportpartnern Österreichs, unter den EU-Ländern sogar auf Platz 5. Umgekehrt ist Österreich nach Deutschland Ungarns zweitwichtigster Handelspartner. 1300 österreichische Unternehmen haben Niederlassungen in Ungarn, der Schwerpunkt liegt in den Bereichen Banken, Finanzen, Immobilien und Handel.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Trotz der politischen Lage beurteilen die österreichischen Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung positiv. Als Herausforderung sehen sie neben der Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik v. a. den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, insbesondere in der Technik und IT. Dem begegnet die Politik durch eine Steigerung der Mindestlöhne um 25 %, die eine Erhöhung der Reallöhne (der durchschnittliche Facharbeiterlohn liegt bei 580 Euro, der durchschnittliche Lohn über alle Branchen bei 950 Euro) um 12 % nach sich ziehen soll. Außerdem möchte man das in Österreich etablierte duale Ausbildungssystem, welches in Ungarn nur vereinzelt auf betrieblicher Ebene praktiziert wird, institutionalisieren. Gelegenheit für einen Startschuss in diese Richtung bieten die 2018 in Budapest stattfindenden EuroSkills.

Weitreichende Berufsrechte für die Bilanzbuchhaltung

Erhebliche Unterschiede bestehen zwischen den Rechten der Bilanzbuchhalter in Ungarn und den Angehörigen der Rechnungswesenberufe in Österreich. Während hierzulande der Vorbehaltsbereich der Steuerberater sehr weit reicht, besitzen im Nachbarland die Bilanzbuchhalter im Wesentlichen alle Rechte eines Steuerberaters wie die Vertretung des Klienten vor Abgabenbehörden und die Abgabe von Steuererklärungen, und das obwohl sie neben der Ausbildung nicht einmal eine Praxiszeit vorweisen müssen. Die sei „historisch bedingt und habe nichts mit einem einfacheren Steuersystem zu tun, denn die Abgabenkomplexität in Ungarn ist ebenso hoch wie in Österreich“ erklärte Márta Siklós, Geschäftsführerin von Leitner+Leitner Tax in Budapest, die über die Herausforderungen der Buchhaltung in Ungarn referierte.

Eine Registrierung beim Wirtschaftsministerium ist freiwillig und wird von 70.000 der rund 180.000 Bilanzbuchhalter genutzt, wodurch sie berechtigt sind, Jahresabschlüsse zu erstellen. Gleichzeit besteht für die Registrierten auch eine Weiterbildungsverpflichtung, für alle anderen im Gegensatz zur flächendeckenden Fortbildungsverpflichtung in Österreich hingegen nicht. Eine Mitgliedschaft bei einem der verschiedenen Interessenvertretungsvereine ist optional. Auch für Steuerberater gibt es lediglich diverse freiwillige Vereine, denen man beitreten kann. Nur für Wirtschaftsprüfer besteht eine obligatorische Mitgliedschaft zu einer Kammer. Hier gibt es jedoch Überlegungen, die Bilanzbuchhalter mitaufzunehmen.

Bilder der Studienreise:
UBIT-Studienreise 2018 nach Budapest